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Alleine reisen - die Reise zurück zu mir

Zurück von meinem Yoga-Retreat in Mexiko, mit vielen Learnings im Gepäck. Es war für mich keine gewöhnliche Reise, denn ich reiste alleine nach Tulum. Deshalb nenne ich dieses Abenteuer und meine Erfahrungen daraus liebevoll «die Reise zurück zu mir». Wie hat es sich angefühlt? Was erlebte ich?


Ich war während den letzten zehn Jahren immer in einer Beziehung. Manchmal besuchte ich neue Länder und Kulturen zwar auch mit Freundinnen, aber meistens reiste ich mit meinen damaligen Lebenspartnern dorthin. Dadurch habe ich auch mir selbst nie die Möglichkeit gegeben, alleine zu reisen. In den letzten Monaten habe ich für mich entschieden, dass ich diese Dinge auch alleine machen möchte. Ohne einen Mann an meiner Seite zu haben. Gefühl zu haben, dass ich alleine nicht genüge oder dass es nicht okay ist, alleine zu reisen, möchte ich nicht haben.


Deshalb: Beziehung hin oder her - ich habe mir diese zwei Wochen bewusst geplant. Zeit für mich, blinde Flecken in Heilung bringen, Neues zu erfahren. Zwei Wochen Abschalten, ohne Instagram-Bilder zu erstellen. Die Ferien haben deshalb schon beim Packen begonnen - weder Make-up noch Lockenstab habe ich eingepackt. Das war bereits so entspannend. So wenig Gepäck hatte ich noch nie...


Wobei. Es waren trotzdem 3kg Übergepäck. Oops! Keine Ahnung warum. Vermutlich waren es doch ein paar Kleider zu viel. Und doch habe ich mir keine Regeln auferlegt sondern die grenzenlose Freiheit. Die Wärme tat mir sehr gut, auch wenn meine Haare dies nicht so mochten - ungebändigte Locken hallo! Aber es spielte einfach keine Rolle. Auch die Kultur gefiel mir sehr. Die Offenheit, die Herzlichkeit, die Wärme.


Bücher lesen, Musik hören - und die ersten vier Tage habe ich auch gar niemanden kennengelernt. Die letzten beiden Tage dann aber fünf Schweizer. Sie feierten gerade den Junggesellenabschied. Die Momente haben mich stark an meine alte Fussballzeit erinnert. Tiefgründige Gespräche. Es war so schön, meinen eigenen Prozess im Aussen wiederzuerkennen und dabei mehr bei mir anzukommen. Die Resonanz im Aussen hat mir dies direkt gespiegelt. Es war nicht oberflächlich oder sexistisch oder auf die Optik reduzierend, sondern einfach schön und wertvoll.


Auch wenn ich mir keine Regeln auferlegt habe, bin ich die Reise mit «Vorsätzen» angetreten: In meiner Ruhe alleine sein, auf die Atmung zu konzentrieren, in mich zu horchen und mein Herz zu spüren. Dies klappte sehr gut. Zusätzlich wollte ich meine Ängste überwinden. Wilde Tiere, Höhenangst - das sind so meine Hauptängste. Und dann habe ich da die Panik vor dem Singen, obwohl ich Musical studiert habe. Es ist die Angst, einfach nicht zu genügen, die mich schon jahrelang begleitet. Ich habe mich dann beiden Challenges direkt zu Beginn gestellt. Wie es der Zufall will, war an diesem Abend Karaoke-Night. Alles hat rebelliert, aber ich packte die Chance und sprang über meinen Schatten.


Nur für mich. Denn es kannte mich ja sowieso niemand. Also hatte ich auch nichts zu verlieren. Ich sang «Man I feel like a woman». Ich sang von meinem Herzen. Es kam das Gefühl hoch, dass ich die Angst kontrolliere und nicht sie mich - und natürlich das Freiheitsgefühl. Denn in diesem Moment war ich völlig bei mir. Dass auch noch das Feedback gut war, war lediglich das i-Tüpfelchen.


Wenn man die Angst überwindet, geht es nur um das Gefühl, das wir in uns selbst freisetzen. Ich fühlte mich so stark, so mutig und schlief danach seelenruhig ein. Am nächsten Tag hiess es für mich : Paragliding. Selbst wenn ich schreie und/oder weine -egal. Ich habe mich mit meinem Atem verbunden und alles beruhigte sich automatisch. Auch hier hat sich etwas freigesetzt. Ein schöner, spezieller, unvergesslicher Moment.


Wir entscheiden, wann uns die Angst ohnmächtig macht oder wann wir die Angst überwinden wollen. Die Comfort Zone ist super, aber es ist lediglich der Rand der Kontrolle. Alles, was danach kommt, ist ungewiss. Doch erst im Ungewissen liegt die Möglichkeit für Wachstum. Wir dürfen und müssen uns immer wieder konfrontieren, wenn auch in liebevoller Absicht.


Was mir sonst noch alles auf meiner Reise begegnet ist, hört ihr im neuen Podcast.


Fühlt euch umarmt,

Eure Antonell

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